Der Vorberg brennt!

Am 20. März 2024 jährt sich der große Waldbrand am Hochmahdkopf bereits zum 10. Mal.  

Über 730 eingesetzte Kräfte der Feuerwehr, 55 Einsatzkräfte des Roten Kreuzes bzw. 40 Mitglieder der Bergrettung und 15 Kräfte der Polizei, 130 Bundesheerangehörige und insgesamt 8 Hubschrauber waren 3 Tage lang am Absamer Vorberg im Einsatz. Einen ausführlichen Bericht und Bilder finden Sie auf der Webseite der Feuerwehr Absam. 

Das Ausmaß des Brandes umfasste ca. 120 Hektar (davon ca. 55 Hektar Wald). Einsetzender Schneefall am Sonntag, den 23. März entschärfte die Lage und führte schlussendlich zu einer Situation, die es den Einsatzkräften erlaubte, die kilometerlangen Löschleitungen wieder abbauen zu können. 

Der Brand, einer der größten Waldbrände Tirols, ist vielen noch eindrucksvoll in Erinnerung (schenkt man den Flächenmessungen aus der Vergangenheit Glauben, so war der Brand im Halltal im Jahre 1946 weitaus größer oder beispielsweise auch jener im Jahre 1947 am Nederjoch in Telfes – was den Einsatz von Mannschaft und Gerät hingegen betrifft, war der Brand am Hochmahdkopf jedoch ein außergewöhnliches Ereignis in der Geschichte des Tiroler Feuerwehrwesens, welches das Potential für weitaus größeren Schaden gehabt hätte).  

Der Bereich des Absamer Vorbergs war im letzten Jahrhundert immer wieder Schauplatz größerer und kleinerer Waldbrandereignisse – bietet die Vegetation, Exposition, Steilheit und die herrschende Sonneneinstrahlung an dieser Örtlichkeit doch den idealen Nährboden für einen Waldbrand.  

2014 - Aufräumen nach dem großen Brand (Bild: FF-Absam)

Ein kleiner chronologischer Überblick über Brände am Vorberg und in der näheren Umgebung der vergangenen Jahrzehnte – ohne Gewähr auf Vollständigkeit.  

Besonders hervorzuheben sind die Brandereignisse in den Jahren 1946 und 1923, welche größere Ausmaße erreichten.

2013

03.08.2013: Waldbrand nach Blitzschlag am “Rädermacher”. 

Waldbrand am "Rädermacher" (Bild: FF-Absam)

2003

19.-20.10.2003: Brand am Issanger – auf dem Weg zum Lafatscherjoch. 

Wohl eine Zigarette war die Ursache für das Waldbrandereignis, das am 19./20. Oktober zwischen 1730 und 1840 m ü. d. M. im hinteren Halltal am Rand des vom Issanger zum Lafatscher Joch führenden Weges stattfand. 

Da das Feuer in der Nacht ausgebrochen war und kein Wasser in der näheren Umgebung zur Verfügung stand, konnte zunächst nur versucht werden, die Ausbreitung des Brandes im Legföhrengebüsch durch Freischneiden von Schneisen zu verhindern. Nach Anbruch des Tages wurden die Wehren aus Absam, Hall, Mils und Rum dann von drei Hubschraubern mit Löschwasserflügen unterstützt. Obwohl letzten Endes „nur“ eine Brandfläche von 1,5 ha zu bekämpfen war, erwiesen sich die Löscharbeiten als aufwendig, da sich Glutnester im Boden gebildet hatten, die bei aufkommendem Wind immer wieder von neuem entbrannten. Erst nach einsetzendem Schneefall konnte endgültig „Brand aus“ gegeben werden (aus: „Waldbrände in den Nördlichen Kalkalpen – raumzeitliche Verteilung und Beispiele lokaler Auswirkungen“ von Michael Heel) 

2003 - Waldbrand Issanger (Bild: FF-Absam)

2002

Waldbrand im Bereich Fallbach. 

1987

31.12.1987: Waldbrand im Bereich Schafer-Hütte – eine Silvesterrakete ist Brandursache.

1986

Am 16.03.1986 brach unterhalb der Halltaler-Hütte ein Brand aus. Dieser Brand befindet sich zwar nicht am Vorberg, ist jedoch dahingehend erwähnenswert, wurde bei diesem Waldbrand doch zum ersten Mal in Absam ein Hubschrauber zur Löschunterstützung eingesetzt.

“Durch ein Lagerfeuer, das zwei 14-jährige Buben aus Hall i.T. entfacht hatten, kam es am Sonntag zu einem Waldbrand beim Eingang zum Halltal nördlich des Absamer Müllplatzes. Die Buben versuchten zunächst, das Feuer selbst zu löschen, doch es breitete sich auf dem trockenen Gras rasch aus. Die Feuerwehren von Absam, Hall, Mils, Thaur und Gnadenwald mußten ausrücken, und wegen des steilen unzugänglichen Geländes mußte auch der Hubschrauber des Bundesheeres zur Brandbekämpfung angefordert werden. Rund fünf Hektar Waldfläche (vier Hektar Grasfläche und ein Hektar Jungwald) wurden vernichtet. Die Höhe des Schadens ist noch nicht feststellbar” – so ein Zeitungsartikel in der Chronik der Feuerwehr Absam.

Waldbrand 1986 (Bild: FF-Absam)
Waldbrand 1986 (Bild: FF-Absam)

1975

04.02.1975: 14:30 Uhr Sirenenalarm zum Rasenbrand am Vorberg oberhalb der Kaserne. Ca. 10.000 m², 30 Mann Bundesheer und 10 Mann von uns standen 3 Stunden im Einsatz.” (aus der Chronik der Feuerwehr Absam) 

1961

06.10.1961: Waldbrand nordseitig der Edelweiß-Kaserne (Anmerkung: Bezeichnung der Andreas-Hofer-Kaserne von 1954-1967).  

1960

Waldbrand im “Klamml” (Ladhüttenklamm) oberhalb der ersten Ladhütte im Halltal, dem 4,3 Hektar Wald zum Opfer fielen. 

“Waldbrand im Halltal. Er wurde mit 56 Mann der Wehr Absam bekämpft. Auch Salzberger kamen zur Hilfe.” (aus der Chronik der Feuerwehr Absam) 

1952

01. Mai 1952: Ein Waldbrand entstand am Abend des 01. Mai oberhalb Absam im dichten Unterholz am westlichen Hang der Thaurer Mure. Vermutlich wurde der Brand durch unvorsichtige Ausflügler verursacht. In den ersten Nachtstunden erfasst der Brand eine Fläche von etwa vier Hektar. An seiner Bekämpfung beteiligten sich Forstleute und Feuerwehren von Solbad Hall, Absam, Thaur und Rum, die Gendarmerieschüler vom Lager Eichat und die französische Garnison unter Leitung des Obersten Taler. Gegen Mitternacht war der Brand lokalisiert, doch wurden am Freitag noch einzelne Brandherde unter Kontrolle gehalten. (aus der Volkszeitung, Ausgabe 03.05.1952) 

1950

03.07.1950 Waldbrand am Zunderkopf: Am 03. Juli abends setzte ein Blitzschlag die Latschenbestände an der Ostseite des Hochmahdkopfes in Brand, der erst am 04. Juli zur Mittagszeit zum Ausbruch kam.

Die sofort alarmierte Feuerwehr Absam, unter Führung ihres Kommandanten Reinstadler einschließlich Kameraden der Betriebe Swarovski und Rhomberg sowie 9 Salzbergarbeiter rückten in Stärke von 45 Mann auf schnellstem Wege auf den Brandplatz und konnten in mühevoller Arbeit und unter schwerstem Einsatz den Brand lokalisieren und durch Schneisen abgrenzen. Ein am 10. Juli niedergehendes Hochgewitter brachte den Brand nach Tagen endgültig zum Erlöschen. (15. Juli 1950, Haller Lokalanzeiger) 

Aus der Chronik der Feuerwehr Absam: “Durch Blitzschlag entstand am Hochmahdkopf ein Waldbrand. Die Feuerwehr Absam war im Ablösedienst vom 04. bis 10. Juli am Brandplatz.

Die Wehren Hall, Heiligkreuz, Mils, Thaur, Volders, Ampass und die Betriebsfeuerwehr der Firma Swarovski halfen tatkräftig mit. Besonders ausgezeichnet hatten sich die Kameraden der Wehr Thaur unter der Führung ihres Kommandanten Giner Franz, die Gendarmen Klotz und Heuschneider und der Waldaufseher Sponring Josef.” 

1946

Waldbrand oberhalb des Schießstandes. Aufnahme nicht datiert - vermutlich 1946 (Gemeindearchiv)

14. März 1946: Waldbrand oberhalb des Militarschießstandes. 5000m² Jungpflanzungen wurden vernichtet. 

02. Mai 1946: Im Hallertal, gegenüber St. Magdalena, ist am gestrigen Morgen ein Waldbrand, eigentlich, genauer gesagt, Latschenbrand größeren Umfanges zum Ausbruch gekommen. Die Brandfläche umfasst ca. 15 ha. Durch das sofortige Eingreifen der Feuerwehren von Absam und Hall konnte der Brand im Laufe des gestrigen Tages eingedämmt werden, so dass unmittelbare Gefahr keine mehr besteht. Die Ursachen des Brandes sind unbekannt, vermutlich dürfte das Feuer bereits Dienstag entfacht worden sein. (Volkszeitung, Ausgabe 03.05.1946)

Am 06. Mail berichtet die Volkszeitung: “Wie bereits von uns gemeldet wurde, wütet seit 2. Mai vormittags im Halltal auf den Hängen gegenüber dem Gasthaus St. Magdalena ein Waldbrand, der bisher noch immer nicht gelöscht werden konnte. Soweit festgestellt werden konnte, sind bisher ungefähr 90 Hektar Latschen- und Waldbestand verbrannt. Am 5. Mai wurden aus den umliegenden Ortschaften die Feuerwehren zusammengerufen und die Feuerwehr von Solbad Hall entsandte drei Motorspritzen. Am Sonntag ist es den vielen Bemühungen der vereinten Feuerwehren gelungen, den Brand so weit einzudämmen, dass eine weitere Ausbreitung nicht mehr zu befürchten ist.” 

…dem war leider nicht so: Bericht vom 15. Mai in der Volkszeitung: “Waldbrand im Halltal. Am 13. Mai nachmittags brach im Isstal, einem Seitental des Halltales ungefähr in der gleichen Gegend, wo erst kürzlich ein Brand wütete, abermals ein Brand aus, der sich im Latschengebiet in Richtung Lafatscherjoch sehr rasch ausdehnte. Trotz des sofortigen Einsatzes der Feuerwehr konnte der Brand bis zum Abend nicht eingedämmt werden. Am 14. Mai arbeiteten noch 30 Mann der Feuerwehr von Hall mit 2 Motorspritzen und außerdem Polizei und Gendarmerie an der Abgrenzung der Brandstellen. Es besteht die Hoffnung, dass es dem vereinten Einsatz der Löschmannschaften gelingt, im Laufe des Dienstags eine weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern.” 

Bessere Aussichten am 16. Mai – das Volksblatt berichtet: “Der Waldbrand im Halltal kann nach dem am 15. Mai eingetretenen Regenfall als endgültig gelöscht betrachtet werden. Der Brand hat seit 2. Mai, also durch 14 Tage ununterbrochen gewütet und zeitweise infolge der großen Trockenheit und des starken Windes ganz bedrohliche Formen angenommen. In den ersten Tagen bestand die Gefahr, dass das Feuer infolge der damals herrschenden Windverhältnisse auf die Gegend von St. Magdalena übergreift. Nachdem diese Gefahr unter großen Schwierigkeiten behoben war und man allgemein den Brandherd als eingedämmt hielt, ist infolge des orkanartigen Windes zu Beginn der Woche das Feuer neuerdings entflammt und hat sich mit unheimlicher Schnelligkeit taleinwärts in Richtung Lafatscherjoch ausgebreitet. Nun waren die alten Herrenhäuser in Gefahr. Am Dienst wurden wieder alle Feuerwehren aufgeboten, um die Herrenhäuser zu retten. 4 Motorspritzen arbeiteten am Brandplatze. Von den Feuerwehren war die von Solbad Hall schon seit über eine Woche an den Löscharbeiten tätig, der Feuerwehrkommandant Waldner Ludwig war schon seit 10 Tagen an der Brandstätte und leitete die Eindämmungsarbeiten. Außerdem waren zeitweise die Feuerwehren von Heiligkreuz, Volders und Wattens in Aktion. Im Laufe des Dienstag waren auch mehrere hohe Offiziere der französischen Militärregierung, der Bezirkshauptmann Baron Reicher, der Bezirksfeuerwehrkommandant Roman Scheran und der Forstmeister Kirschner von Hall am Brandplatz. Insgesamt dürften über 200 Hektar Wald- und Latschengebiet vernichtet worden sein.

Anmerkung: das Feuer, dem über 100ha – größtenteils Latschen – zum Opfer fielen, galt mehrfach als gelöscht, doch infolge heftigen Windes flammte es immer wieder aus Glutnestern im Rohhumus auf. Erst am 26. Mai konnten die Löschkräfte endgültig „Feuer aus“ vermelden. Die Löschkosten beliefen sich damals auf 8.263 Schilling. (aus „Forum Hall in Tirol – Neues zur Geschichte der Stadt, Band 3, herausgegeben von Alexander Zanesco, Stadtarchäologie Hall in Tirol/Stadtarchiv Hall in Tirol)

Aus der Chronik der Feuerwehr Absam.

1942

Solbad Hall. Waldbrand. Kürzlich wurde gegen 15 Uhr in der Fallbachklamm ein Waldbrand beobachtet, der durch einen losgehenden Explosivkörper verursacht wurde und in unverhältnismäßig kurzer Zeit eine Bodenfläche von ungefähr 800 x 150 Meter erfasst hatte. Durch den Einsatz einer größeren Abteilung des Heeres konnte der Brand in drei Stunden lokalisiert werden. (aus den Innsbrucker Nachrichten, Ausgabe vom 18.04.1942) 

1937

08. Juni 1937: Am 08. Juni gegen 2 Uhr nachmittags entstand am Usterberg am Südhang des Bettelwurfes ein Waldbrand, der sich etwa über 2 Hektar ausdehnte.

Ein Aufgebot von 20 Mann aus Absam lokalisierte den Brand, so dass ein weiterer Schaden verhütet werden konnte. Der Brand dürfte durch die Unvorsichtigkeit eines Rauchers verursacht worden sein. (17.06.2024 Tiroler Bauernzeitung) 

1932

22. April 1932: Am 22. April gegen 15 Uhr brach in Fallbach, Gemeindegebiet Absam, ein Waldbrand aus.

Dem Brand fiel ungefähr ein Viertelhektar Waldgrund zum Opfer. Der Schaden ist jedoch ziemlich gering. Der Brand wurde alsbald bemerkt und konnte rasch eingedämmt werden. Unvorsichtige Plateniglsucher dürften den Brand verursacht haben. Der Waldteil gehört drei Besitzern von Absam. Ihnen, den ausgerückten Gendarmerieorganen und Jagdaufsichtspersonale gelang es, das Feuer ziemlich bald einzudämmen und schließlich zum gänzlichen Erlöschen zu bringen. Es bestand große Gefahr, dass der Brand auf den angrenzenden Hochwald übergreife. (26.04.1932, Volkszeitung) 

1931

26. Mai 1931 Großer Waldbrand bei Absam

In den ersten Nachmittagsstunden des Dienstags brach in der Nähe des Schießstandes in Absam im Walde ein Brand aus, der bei der großen Trockenheit bald einen großen Umfang annahm. Von der Gemeinde sind die ersten Löschaktionen eingeleitet worden, doch waren die wenigen aufgebotenen Mannschaften gegenüber dem gefräßigen Elemente ohnmächtig. Die Gemeinde Absam hat daher um 2 Uhr nachmittags bei der Landesregierung um Bereitstellung von Militärassistenz angesucht.  

Der Wald brennt oberhalb der Schießstätte an fünf Stellen und das Feuer frisst gierig weiter, umso mehr als auch ein Wind aufgekommen ist. Der erste Brandherd befindet sich zirka 250 Meter von der Schießstätte entfernt. Dichte Rauchwolken ziehen sich in die Höhe, das ganze Waldgebiet verdeckend. Durch die Rauchwolken sieht man Flammen lohen. Um 14:45 Uhr traf die Assistenz vom Radfahrerbataillon in Hall ein. Dem Vernehmen nach soll bei den Löscharbeiten ein Mann verunglückt sein. 

Der Brand brach im Jungwald aus, ergriff aber auch hochstämmigen Wald und zur Stunde steht bereits ein Gebiet von mehreren hundert Quadratmetern Wald in Flammen. Das Feuer, dessen Bekämpfung durch den Wassermangel und das steile, felsige Terrain ungemein erschwert wird, breitet sich durch den Ostwind angefacht, immer weiter die Hänge des Zunderkopfes hinauf aus. Schon von Hall sind hohe Flammengarben wahrzunehmen. In der Nähe der heutigen Brandstätte brannte vor acht Jahren im Sommer ein großer Waldstreifen nieder. (27.05.1931, Neueste Zeitung (Abendausgabe der Volkszeitung)) 

Weiters berichtet die Volkszeitung, am folgenden Tag (Mittwoch 27.05.1931):  

“…gegen Mitternacht konnte man endlich des Brandes Herr werden.  

Die Gendarmerie meldet dazu: am 26. brach oberhalb des Schießstandes in der sogenannten Thaurer Mure gegen Mittag, zur Zeit, als eben die Gendarmerie Schießübungen abhielt, aus bisher unbekannter Ursache ein Waldbrand aus, der bei der herrschenden Trockenheit rasch größere Dimensionen annahm. Feuerwehr, Bevölkerung und die vom Schießstande zur Brandstätte geeilte Gendarmerie nahmen sofort die Löscharbeiten auf, doch musste des raschen Weitergreifens wegen Militärassistenz in Anspruch genommen werden.

Bei den Löscharbeiten wurde der Gendarmerieschüler Adolf Bader durch einen von oben kommenden Stein am Rücken schwer verletzt und musste in die chirurgische Klinik nach Innsbruck eingeliefert werden. Wie uns berichtet wird, ist noch ein zweiter Gendarmerieschüler, glücklicherweise nur leicht, am Fuße verletzt worden.

Große Waldbrandflächen am Vorberg erkennbar auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 1931.
Auch hier sind die abgebrannten Flächen gut zu erkennen (Aufnahmedatum unbekannt).
Eindrucksvolle Aufnahme mit zahlreich ersichtlichen abgebrannten Flächen.

1927

26. Juli 1927: Im Laufe des Mittwoch nachmittag ist im unteren Teile, der sich gegen den Zunderkopf hinziehenden Steilrinne ein Waldbrand zum Ausbruch gekommen, der in den ersten Nachmittagsstunden einen bedeutenden Umfang angenommen hat.

Gendarmerie und Bewohner von Thaur, Rum und Absam waren angestrengt bemüht, durch Aufwerfen von Gräben den Brand zu isolieren. Zur Eindämmung des Brandes wurde auch eine stärkere Abteilung des Bundesheeres herangezogen. (27.07.1927, Haller Lokalanzeiger)

1923

12. August 1923 –Wackere Wehrmänner. Wie der „Anzeiger“ meldet, haben sich bei dem Waldbrand bei Absam die Wehrmänner um die Bekämpfung des Brandes in hervorragender Weise bemüht. Seit Sonntag arbeitete das Radfahrerbataillon Nr. 6 von Hall ununterbrochen in aufopfernder Weise. Es hat zahlreiche Bäume gefällt, Gräben ringsherum um den Brandherd aufgeworfen und viele Stellen ausgehackt. Im Laufe des Montags ist eine Abteilung des Alpenjäger-Regiments Nr. 12 aus Innsbruck eingetroffen und hat ebenfalls tapfer an den Löscharbeiten mitgeholfen. Mehrere Soldaten wurden durch Steinschlag verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Im Laufe des Dienstags arbeitete die Polizei und Gendarmerie von Hall und Absam an der Brandstätte. Die gleichen braven Wehrmänner wurden aber seit Jahr und Tag vom gleichen „Anzeiger“ als Falloten und Gauner bezeichnet…”  (aus der Volkszeitung vom 16.08.1923)

Der „Tiroler Anzeiger“ berichtet in seiner Ausgabe vom 13. August 1923:  

“Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, ist am Fußrande vom Zunterkopf aus bisher unbekannter Ursache oberhalb Absam, rechts oberhalb der Schießstätte, in den Zundern ein Brand zum Ausbruche gekommen, der infolge starker Rauchentwicklung sehr gefährlich schien. Eine Abteilung der Reichswehr wurde noch nachmittags auf den Brandplatz beordert. Der Brand hatte eine Längenerstreckung von ungefähr 500 Schritten und dauerte die Nacht über an. In der Nacht loderten weithin sichtbare Feuergarben aus. Heute, Montag, früh, hat die Reichswehr ihre Abteilungen ausgewechselt. Auch eine Kommission zur Feststellung der Brandursache ist am Brandplatze erschienen. Wenn kein Wind sich erhebt, hofft man den Brand, der bereits lokalisiert ist, im Laufe des heutigen Tages – vollständig zu löschen.” 

Auf dieser Aufnahme aus dem Jahr 1910 ist dichte Vegetation am Absamer Vorberg erkennbar.
Aufnahme aus dem Jahr 1914

1909

25.09.1909: Am 25. Mai entstand, vermutlich durch Spaziergänger verursacht, unweit der Halltalstraße ein Waldbrand.

Aufgrund vorangegangener, anhaltender Trockenheit und heftigen Windes wüteten die Flammen bis zum 4. Juni und zerstörten eine Fläche von insgesamt 37 ha., die sich vom Talgrund bis knapp unterhalb der Bettelwurfhütte erstreckte. Schon während des Brandes wurden Befürchtungen geäußert, dass zukünftig Lawinen und Steinschlag aus dem ehemals vor allem von Latschen bewachsenen Steilgelände drohten. 

1895

22.09.1895: “Am letzten Sonntag entstand am Zunderkopf oberhalb Absam, wahrscheinlich durch Nachlässigkeit von Bergsteigern oder Jägern ein Waldbrand, welcher ursprünglich auf kleines Terrain sich beschränkte und am Montag nahezu erloschen schien.

Am Dienstag (24.09.1895) erfasste derselbe aber in Folge eines leichten Ostwindes ein bedeutendes Terrain und boten die mächtigen Flammensäulen besonders zur Nachtzeit ein grausig schönes Schauspiel. Bei den Löscharbeiten, an welchen sich außer den Salzbergarbeitern und anderen Bewohnern von Absam auch Militär von Hall beteiligte, erfolgten leider vier Unglücksfälle, indem drei Arbeiter über Felsen stürzten und ein Gendarm sich den Arm gebrochen hat. 

Zwei Arbeiter kamen mit leichteren Contusionen davon, während der dritte so schwer verletzt sein soll, dass an seinem Aufkommen gezweifelt wird.

Vorgestern abends noch wurden 50 Mann Kaiserjäger von hier hinaufbeordert, welche mit den übrigen 30 Mann, die bereits oben waren, die ganze Nacht fleißig und angestrengt arbeiteten, zum Teil mussten sie in dem abschüssigen Felsterrain die Nacht campieren, denn das Feuer hatte tief heruntergefressen. Auch auf der anderen Seite gegen das Halltal hin, oberhalb St. Magdalena, brannte es und da war die Gefahr größer, weil dort der ziemlich bestockte ärarische Wald sich befindet. St. Magdalena selbst war durch die fliegenden Funken in Gefahr, und Tag und Nacht mussten die Dächer der Gebäude bespritzt werden, um einen Brand zu verhüten. Wenn auch der durch diesen Brand entstandene Schaden materiell gering ist, weil zumeist an den dem Brande ausgesetzten Stellen nur Krummholz und spärliches Grad sich befinden, so verdient eine derartige Vernachlässigung der nötigen Vorsicht, insbesondere bei der jetzigen Trockenheit und dem für Feuer leicht empfänglichen und sehr steilen Platze strengen Tadel und schärfste Ahndung, weil durch diesen Leichtsinn die bedauerlichen Unglücksfälle verursacht worden sind, die an den Löscharbeiten Beteiligten nicht unbedeutende Mühen nebst Hunger und Durst ausstehen mussten, und für den unterhalb befindlichen Wald bzw. Kulturgrund eine gefährliche Stelle zu Mur- und Lawinenbrüchen geschaffen wurde. Leider ist der Brand noch nicht vollends gelöscht und hauptsächlich noch Bodenfeuer vorhanden; hoffentlich gelingt es den vereinten Kräften, baldigst des unheilvollen Elementes Herr zu werden.” (aus dem Unterinnthaler Boten, 27.09.1895) 

“22ten September: wurde ein langjähriges Mitglied unserer Feuerwehr Herr Johann Mair vulgo Zillerthaler-Hansl zu Grabe getragen. Die Betheiligung war zwar schwach wegen eines am Zunder-Kopfe ausgebrochenen Waldbrandes welcher zwölf Tage zu seiner Bewältigung brauchte.” – so der Eintrag aus dem Protokollbuch der Feuerwehr Absam.

1705

Der Vollständigkeit halber wird auch der größte Brand Nordtirols im Jahre 1705 erwähnt, dem mehrere 1000 Hektar zum Opfer fielen. Dieser nahm im Vomper Loch seinen Ausgang und drohte von Norden her ins Halltal überzugreifen. Der Brand zerstörte auch das Kloster St. Georgenberg und dehnte sich entlang des Achensees bis zur bayrischen Grenze aus.

Text: Thomas Pittl

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