St. Magdalena im Halltal

Aus dem Pfarrbrief der Pfarre St. Josef - Eichat - vom Dorfchronisten Dir. Fintl

Dieses Gasthaus war früher ein kleines Kloster und verdankt seine Entstehung dem Salzmeier Hans Frankfurter, der sich 1440 hierher zurückzog, um mit einigen Genossen als „Waldbruder“ seine letzten Jahre zu verbringen.

Er baute ein kleines Bruderhaus und eine Kapelle. Der Landesfürst nahm sie unter seinen besonderen Schutz. Der Bischof von Brixen, der zugleich Pfarrer von Thaur war, weihte die Kapelle am 01.09.1446 den Heiligen „St. Johannes Gottstäufer, S. Marien Magdalena und S. Barbaren“. Genannt hat man sie nach St. Rupert, dem Salzpatron. Nach 7 Jahren Einsiedlerleben übersiedelte Frankfurter mit seinem Bruder Heinrich und den anderen Genossen in das Benediktinerkloster nach Tegernsee.

Sonnenuhr am Kirchengebäude, St. Magdalena

Um die Einsiedelei nicht verfallen zu lassen, berief man 2 Schwestern aus dem Augustinerinnenkloster Kürenberg in Schwaben, die 1448 einzogen. Dieses Waldschwesternkloster gedieh mit tatkräftiger Förderung der kirchlichen und weltlichen Oberen so gut, daß 1485/1486 das Kloster erweitert wurde und die Kapelle zu einer ordentlichen Kirche umgebaut werden konnte. Für den Kaplan wurde eine Wohnung errichtet. Besondere Zuwendung bei den Ausbauten gaben die Edlen von Kripp. 1490 verlegte Fürstbischof Kardinal Melchior das Fest der Einweihung der Kirche auf den Festtag der hl. Magdalena. Daher kommt ihr heute gebräuchlicher Name (St. Magdalena). Im Jahre 1494 lebten bereits 24 Schwestern im Kloster.

1484 vermachte die reiche Witwe des Salzmeiers Anna Getzner ihr ganzes Vermögen dem Kloster und zog mit ihrer 5 jährigen Tochter in die Einsamkeit des Waldklosters. Da dem Kind der Aufenthalt im rauhen Klima nicht guttat – und wohl auch gekränkt darüber, daß man sie trotz ihrer finanziellen Verdienste nicht zur Priorin gewählt hatte – erbat sie sich die Erlaubnis, das Halltaler-Kloster nach 11 jährigem Aufenthalt zu verlassen.

Schwere Schäden durch eine Lawine im Jahr 1888 (Bild: Gemeindemuseum Absam)

 

Sie errichtete nun im Gnadenwald neben dem St. Martinskirchlein ein neues Klösterchen und übersiedelte 1499 mit ihrer Tochter und einigen Mitschwestern dorthin, wo sie zur Priorin der Neugründung gewählt wurde.

Unter diesen Umständen litt das alte Kloster sehr, und so wurde ihnen auf ihre unablässigen Bitten unter Kaiser Maximilian I. in der Umgebung von Schwaz (St. Martin) ein neues Kloster erbaut, in das sie 1522 einziehen konnten. So stand das alte Kloster im Halltal wieder leer. Die Baulichkeiten wurden vom Salzamt verwaltet, der Kaplan las die gestifteten Messen und betreute von hier aus die Bergknappen. In den Pestjahren 1609 und 1634 bewahrte sich St. Magdalena seinen Ruf als Wallfahrtsstätte, doch wurden schon 1644 alle Stiftungen von der Pfarre Absam eingezogen und anderweitig verwendet. Das Erdbeben von 1670 beschädigte die Gebäude so stark, jenes von 1689 hat das Kloster vollends zerstört, während die Kirche 1690 wieder instand gesetzt wurde. Am 25. September 1789 verfügte das Pfleggericht Thaur, daß das Halltal und der Salzberg zur 1786 erhobenen Pfarre Absam gehörte.

Den wertvollen gotischen Flügelaltar aus dem Jahre 1487 übertrug man in die Haller Krieger-Gedächtniskapelle. Zum 500. Gedenktag der Weihe der Kirche (1946) wurde sie unter Pfarrer K. Woditschka und mit besonderer Gunst des Landeskonservators Graf Trapp und Hofrat Dipl. Ing. Paul Lepez restauriert, neu geweiht und gottesdienstlichen Zwecken übergeben.

Aus
der brief – aktuelles aus der pfarre st. josef absam eichat
Vom Dorfchronisten Dir. Fintl
JG 4 Nr. 10 April 1978

St. Magdalena heute (Bild: Th. Pittl)

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