Wer das Halltal durchwandert, er entdeckt immer wieder Einmeißelungen in Steinen, die schon Jahrhunderte alt sind.
Steht man beim Bettelwurfbründl, so springt bergwärts ein Felsen bis an den Straßenrand, wo fünf Kreuze mit den Anfangsbuchstaben „MG, HH, HF, HS, GP“ von verunglückten Bergleuten und die Jahreszahl 1565 zu lesen sind. Sie kamen unter die gefürchtete Bettelwurflawine.

In der Nacht zum 30. Mai 1995 ging vom Eibental ein ca. 3t schwerer Felsblock auf die Straße ab und kollerte rund 20m talwärts, bis er unterhalb vom Bettelwurfbründl am Straßenrand liegen blieb. Auf seinem Weg beschädigte er die 1994 neu gebaute Eibentalbrücke. Der vorspringende Felsen, in dem die 5 Kreuze eingemeißelt waren, war dem Felsblock im Weg, und er beschädigte diesen. Nach 430 Jahren fehlt seitdem die Zahl „65“.

Am selben Felsvorsprung, eibentalseitig unterhalb des Fluchtsteiges, ist gut sichtbar ein Kreuz mit den Buchstaben „G.A., k.k.“. Hier handelt es sich um eine alte Grenzmarkierung zwischen dem Wald- und Jagdgebiet von Absam und dem Ärar (GA = Gemeinde Absam, kk = kaiser-königlich).
Dieser Grenzverlauf führt vom Hochmahdkopf herunter ins Eibental, überquert wenige Meter oberhalb vom Bettelwurfbründl die Straße und geht rechtsufrig bis zum Bettelwurfeck, überquert den Halltalbach und zieht sich am linken Rand der Bettelwurfreiße hinauf zum Eisengattergrat. Dieser Grenzverlauf ist ein Relikt aus der Monarchie, hat aber heute noch die selbe Gültigkeit.

Oberhalb der Issbachbrücke entdeckt man am linken Straßenrand eine Steinplatte mit 3 Kreuzen. Die eingemeißelte Jahreszahl lautet 1529. Hier handelt es sich um die Erinnerung an drei Bergleute, die unter die Plattenlawine kamen.


„1529
Gott hat zur letzten Schicht gerufen
Der weisse Tod hat sich auf den Weg gemacht. 3 Bergleute wurden von der Wucht der weissen Schwingen erfasst und in die ewige Heimat geholt. Der Himmel schwieg, der Tag lag bleich auf allen Dingen. Jahrhunderte gingen vorüber, das steinerne Mahnmal lebt.
O. u. H. Wick, 1986″
Am wenigsten bekannt ist wohl ein Stein am „Ferdinandstückl“ mit der Inschrift: „Nr 2 1791“. Hier dürfte es sich um einen möglichen Anschlagspunkt für den wenige Meter tiefer gelegenen und 1808 errichteten Ferdinandstollen handeln.

Text: aus dem Gemeindearchiv Absam, Hans Spötl; bearbeitet von Th. Pittl
Bilder: Gemeindearchiv Absam bzw. Th. Pittl