Die Tiroler Tageszeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 07. August 1967 über den letzten Salinenjahrtag des Salzbergwerks.
Als am Samstag, den 5. August, die Maschinen der Saline Solbad Hall abgestellt wurden, regnete es in Strömen. Bei der offiziellen Verabschiedung der Knappenschaft am gestrigen Sonntag war das Wetter etwas besser, was die Bedrücktheit nicht mehr so aufkommen ließ.
Um 8.45 Uhr traten die Knappen beim Gasthof Ebner an. Dem Direktor Oberbergrat Laiseder wurde Meldung erstattet, dass die Belegschaft voll ausgerückt sei. Voran die Salinenmusik und zwei Fahnen, zog man vor das Kriegerdenkmal bei der Absamer Kirche.


Dort hielten die Knappen eine Gedenkminute für ihre verstorbenen Kollegen und legten anschließend einen Kranz nieder. Die Festmesse schloss den ersten Teil.

Man traf sich anschließend beim Kirchenwirt in Absam, wo neben den aktiven Knappen viele Pensionisten der Saline sowie Gäste zum Frühschoppen anwesend waren. Man spürte die Anteilnahme und Verbundenheit der Bevölkerung mit den Knappen.
Direktor Oberbergrat Laiseder sprach zum letzten Male zu seiner Belegschaft und versuchte, die Lage, die zur Schließung führte, zu erklären. Andere Länder, wie Holland und auch der Balkan, können billigeres Salz liefern, so dass an Ausfuhr nicht gedacht werden kann; auch das Absatzgebiet Südtirol fehlt. Deshalb hat man die Schließung schon öfters hinausgeschoben. Hat man auch andernorts versucht, für Salinenarbeiter Arbeitsplätze zu schaffen, so machte man die Erfahrung, dass es die Arbeiter immer wieder zu ihrem Salzbergwerk hinzog. Oberbergrat Laiseder bedauerte, dass die Saline geschlossen wurde und gab zu, dass die Saline nicht unrentabel gewesen ist. Auch sprach er über Verhandlungen mit dem Generaldirektor Köck, die vorhandene Menge von aufbereiteter Sole noch zu verarbeiten. Man war der Meinung, dass später eine Schließung noch schwerer gefallen wäre.
Abschließend dankte er allen Arbeitern und Angestellten für die geleistete Arbeit und sprach ihnen die besten Wünsche für den späteren Beruf sowie für das Privatleben aus. Bei dieser Feier waren auch Bundesrat Guglberger, doe Bürgermeister von Absam und Thaur, sowie der Pfarrer von Absam, Woditschka, anwesend. Mit dieser Feier wurde ein Stück Geschichte abgeschlossen. Altes schönes Brauchtum, so wie es die Knappen hielten, ist nicht mehr. Ein Verlust für uns.

Alle Bilder: Gemeindearchiv Absam